Das Vorhaben
Die griechischen etymologischen Wörterbücher („Etymologika“) zählen zu den bedeutendsten lexikographischen Leistungen antiker und mittelalterlicher Wissensgeschichte in Europa. Sie wurden bis in die Renaissance und in die Neuzeit hinein produziert, genutzt und erweitert. Der Name dieser Lexika bezieht sich auf die antiken philosophischen und grammatikalischen Auseinandersetzungen mit der Sprache auf der Suche nach dem étymon, d. h. der ‚wahren Bedeutung‘ und der Essenz eines Wortes. Das in den Etymologika gespeicherte Wissen ist ein wichtiger, bisher unzureichend erforschter Teil des literarischen und sprachwissenschaftlichen Erbes der griechischen Kultur.
Im Vordergrund des Projekts steht die erste vollständige kritische Edition des wirkmächtigen Etymologicum Gudianum mit Übersetzung und Kommentierung. Geplant sind sowohl eine gedruckte Ausgabe als auch umfängliche Online-Ressourcen, um die Arbeitsergebnisse einem breiteren Publikum zugänglich zu machen.
Begleitend wird die reiche Produktion und Nutzung der Manuskripte mit ihren mehrschichtigen Text- und Bearbeitungsstufen detailliert untersucht werden. Dadurch wird es möglich, das kulturelle Umfeld ihrer Herstellung und Verbreitung sowie den „Sitz im Leben“ der Manuskripte als Wissensträger und -vermittler zu bestimmen.