Projektziele
Das Etymologika-Vorhaben untersucht manuskriptologische und textkritische Aspekte griechischer Gelehrsamkeit anhand der lexikographischen Produktion der Etymologika, insbesondere des sogenannten Etymologicum Gudianum. Notwendig ist in erster Linie eine umfassende Analyse der Handschriften, die den Text dieses Etymologikons sowie weiterer überliefern, unter besonderer Berücksichtigung ihrer Entstehungsorte sowie der kulturellen Umfelder, in denen sie angefertigt und benutzt wurden. Jedes einzelne Manuskript wird sowohl für sich als auch in Bezug auf die gesamte Überlieferungsgeschichte genau zu untersuchen sein, um die jeweiligen Produktions- und Nutzerkreise zu rekonstruieren, somit seinen ‚Sitz im Leben‘ zu ermitteln und daraus zu erschließen, welche Rolle diese Werke und ihre Handschriften in der byzantinischen Gesellschaft und später in der europäischen Renaissance gespielt haben. Gleichzeitig werden die verschiedenen Textfassungen untersucht, um die von den jeweiligen Schreibern und Gelehrten eingeführten Änderungen freizulegen, die den unterschiedlichen Abschriften ihren stets eigenen Charakter geben.
Aus der Untersuchung der Handschriften des Etymologicum Gudianum wird die erste vollständige kritische Ausgabe mit englischsprachiger Übersetzung hervorgehen. Begleitet wird diese Edition von einem englischsprachigen Kommentar, der den schwer zugänglichen Text samt seiner Überlieferung, seiner Quellenlage und seiner Interpretation erstmals einem breiten fachwissenschaftlichen Publikum erschließt. Die Publikation wird in gedruckter wie auch in digitaler Form erscheinen. Letztere wird eine Verknüpfung zum Digitalisat des Barberinianus sowie weitere hilfreiche Werkzeuge bieten. Verschiedene aus der Projektarbeit hervorgehende Materialien zur Nachnutzung sollen ebenfalls integriert werden, unter anderem die fachwissenschaftlichen Beschreibungen aller texttragenden Handschriften.